
Tabak behindert eine nachhaltige Entwicklung. Deshalb sollte Tabakkontrolle in die Post-2015-Agenda integriert werden. Diskutieren Sie mit uns am 10. Juni 2014 in Berlin!
Das neue Diskussionspapier Hindernisse für nachhaltige Entwicklung. Das Beispiel Tabak ist erschienen. Ökologisch verträglich, sozial gerecht und ökonomisch zukunftsfähig – so sollte eine nachhaltige Entwicklung aussehen, die eine Zukunft auf der Erde sichert und die Schaffung von menschenwürdigen Lebensbedingungen zum Ziel hat. Auf der ganzen Welt diskutieren Expert_innen und politische Entscheidungsträger_innen darüber, wie sich nachhaltige Entwicklung in einer neuen, umfassenden, für alle Länder geltenden Agenda nach 20151 anhand von klaren Zielen gestalten lässt.
Tabakindustrie und Nachhaltigkeit
Schon längst hat auch die Tabakindustrie den Begriff Nachhaltigkeit für sich entdeckt. Die Konzerne geben sich ein grünes Image und veröffentlichen regelmäßig Nachhaltigkeitsberichte.2 Die Realität auf den Tabakfeldern ist eine andere, wie Berichte aus Brasilien, Malawi, Bangladesch, Nigeria, Kasachstan oder den USA zeigen.
Informieren Sie sich darüber am 10. Juni 2014 in Berlin!
Rauchen als Entwicklungsproblem
Obwohl Tabakkonsum jährlich mehr Tote als HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen fordert und eine wichtige Ursache für den rasanten Anstieg von nicht übertragbaren Krankheiten (NCD) im Globalen Süden ist, wird er weithin nicht als explizites Entwicklungsproblem anerkannt. Die gesundheitlichen Folgen dieser Entwicklung sind im Globalen Süden besonders bedrohlich, da es an hinreichenden Kapazitäten mangelt, um Verbraucherschutz, Gesundheitsvorsorge und die Behandlung tabakbedingter Krankheiten zu gewährleisten.
Überall auf der Welt sind ärmere Haushalte von den Folgen des Tabakkonsums stärker betroffen, in Industrieländern wie in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ressourcen, die zum Kauf von Tabakprodukten verwendet werden, fehlen für Nahrung, Gesundheit, Kleidung und Bildung. In Indonesien etwa geben Raucherhaushalte im Durchschnitt ca. 11,5% des verfügbaren Einkommens für Tabak aus, ebenso viel wie für Fisch, Fleisch, Eier und Milch zusammen, während für Bildung 3,2% und für Gesundheit 2,3% aufgewendet werden.3 Hinzu kommen die hohen Kosten für die medizinische Behandlung tabakbedingter Krankheiten und die Einnahmenausfälle durch Arbeitsunfähigkeit oder Tod. In der Folge bewirkt der Anstieg des Tabakkonsums im Globalen Süden mehr Armut.4
Hören Sie davon am 10. Juni 2014 in Berlin!
Tabakkontrolle ist notwendig
Treibende Kraft hinter Produktion und Konsum von Tabak ist nicht etwa ein lebensnotwendiges Bedürfnis wie essen, sondern eine globale Industrie, die Profite erzielen will. Deshalb ist eine umfassende Regulierung der Tabakindustrie, wie sie die Tabakrahmenkonvention der Weltgesundheitsorganisation (WHO FCTC) vorsieht, ein notwendiger Schritt, um dieses Entwicklungshemmnis zu beseitigen. Insbesondere der Globale Süden wird sonst die doppelte Last zu tragen haben: Ausbeutung und Umweltzerstörung durch Tabakanbau und Ausbreitung von NCD durch Tabakkonsum.
Tabakkontrolle muss deshalb als interdisziplinäre Aufgabe begriffen und in die Post-2015-Agenda eingebracht werden. Sie umfasst vor allem die Politikfelder Gesundheit, Handel, Umwelt, Landwirtschaft und Ernährung.
Diskutieren Sie mit uns darüber am 10. Juni 2014 in Berlin!
Mehr Informationen: Hindernisse für nachhaltige Entwicklung. Das Beispiel Tabak [PDF, 13 MB] Vortrag von Marie-Luise Abshagen (Forum Umwelt und Entwicklung) [PDF] Vortrag von Sonja von Eichborn (Unfairtobacco.org) [PDF, 2 MB]