
Tabakkontrolle fördert nachhaltige Entwicklung. Die WHO-Tabakrahmenkonvention ist dafür ein zentrales Instrument.
Heute beginnt die sechste Konferenz der Vertragsparteien der WHO-Tabakrahmenkonvention (FCTC). Dieser international bindende Vertrag, den inzwischen 179 Staaten ratifiziert haben, manifestiert die Erkenntnis, dass die Tabakepidemie ein globales Problem darstellt.
Im Zuge der Verhandlungen zur Post-2015-Agenda ist es nun an der Zeit, die Tabakepidemie auch als Entwicklungsproblem zu benennen. Dazu gehören nicht nur die gesundheitlichen Schäden, die Tabak den Konsument_innen zufügt, sondern auch die Auswirkungen der Tabakproduktion auf Menschen und Umwelt im Globalen Süden. Das neue Diskussionspapier Instrument für nachhaltige Entwicklung: die WHO-Tabakrahmenkonvention analysiert die Bedeutung der FCTC für eine nachhaltige Entwicklung.
Nachhaltige Entwicklung
Im September 2014 erhielt die UN-Vollversammlung das Ergebnis der Offenen Arbeitsgruppe (OWG), die einen Katalog von 17 Zielen und über 150 Unterzielen für eine nachhaltige Entwicklung vorlegte. Die kontinuierliche Überzeugungsleistung von Expert_innen der Tabakkontrolle1 bewirkte, dass eine stärkere Umsetzung der FCTC in den Katalog2 aufgenommen wurde.
Ein detaillierter Blick auf den Vertragstext der FCTC und die vorgeschlagenen Nachhaltigen Entwicklungsziele zeigt, dass die Umsetzung der Maßnahmen nicht nur der Erreichung des Ziels 3 „Gesundheit für alle in jedem Alter“ dient.
Weniger Armut und Hunger
Vielmehr haben die FCTC-Artikel zur Reduzierung der Nachfrage nach Tabakwaren3 erheblichen Nutzen für die Ziele zur Armuts- und Hungerbekämpfung, zu Bildung und Geschlechtergerechtigkeit, zur Wasserversorgung, zum Siedlungswesen, zu nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern und sogar zur Mobilisierung von finanziellen Ressourcen für eine nachhaltige Entwicklung.4
Weniger Armut, mehr Nahrungsmittel
Die FCTC enthält auch zwei Artikel, die sich mit der Tabakproduktion befassen. Mit Artikel 17 verpflichten sich die Vertragsparteien zur Förderung von alternativen Einkommensmöglichkeiten für Tabakbauern und -bäuerinnen. Artikel 18 fordert den Schutz der Umwelt und der menschlichen Gesundheit in der Tabakproduktion.
Eine konsequente Umsetzung dieser beiden Artikel allein trägt zur Erreichung von etwa 50 Unterzielen bei: die Reduzierung von Armut und Hunger, mehr Gesundheit, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit, besserer Gewässer-, Wald- und Bodenschutz, Erhalt der Biodiversität, angemessene Arbeit, nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster wie auch die Reduzierung von Ungleichheiten sind hier nur einige Stichworte.5
Großer Nutzen für ärmere Bevölkerung
Die Umsetzung der WHO-Tabakrahmenkonvention kann erheblich zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Bevölkerungsanteilen mit geringem Einkommen beitragen, im Globalen Norden ebenso wie im Globalen Süden. Als Instrument für eine nachhaltige Entwicklung kann die FCTC sowohl für die Tabak anbauende Familie in Malawi als auch für die rauchenden Arbeiter_innen in Indonesien als auch für (noch nicht) rauchende Jugendliche in Deutschland wirksam sein.
Lesen Sie unser Diskussionspapier:
Instrument für nachhaltige Entwicklung – die WHO-Tabakrahmenkonvention [pdf, 10 MB]